
Lass uns am Anfang beginnen. Es ist das Jahr 2021. Ich beginne, mich intensiver mit Spiritualität, Meditation, Selbstverwirklichung und Yoga auseinanderzusetzen. Vielleicht habe ich das alles schon viel früher getan, ganz intuitiv, ohne es zu benennen. Aber erst jetzt merke ich, was diese Themen in mir bewegen können. Es ist eine Zeit voller Selbstzweifel, innerer Unruhe und Momente, in denen ich mich frage: Was hat das Leben, mein Leben, eigentlich für einen tieferen Sinn? Ist das wirklich alles? Diese Fragen begleiten mich durch herausfordernde Phasen, in denen ich mich oft leer und orientierungslos fühle. Äußere Umstände, Beziehungen, Situationen, sie alle werfen mich aus der Bahn. Und doch sind genau diese Tiefpunkte oft der Auslöser, mich intensiver mit mir selbst zu beschäftigen. Trotz allem spüre ich da immer wieder diese Unzufriedenheit, obwohl doch nach außen alles passt. Ich will verstehen, was dahinter steckt. Ich will wissen, woher dieses Gefühl kommt.
Anfang 2022 fühlt sich an wie ein kleiner Neubeginn. Ich entscheide mich für ein 8-wöchiges Online-Programm – die RUSU von Laura Malina Seiler. (Keine Werbung, aber ich kann es wirklich empfehlen.) In dieser Zeit geht es um Manifestation, innere Kindarbeit und darum, sich mit den eigenen Schattenanteilen auseinanderzusetzen. Ich meditiere fast täglich, manchmal bis zu 45 Minuten. Ich schreibe, reflektiere, schaue hin, wirklich hin. Und auf einmal ist sie wieder da: diese Lebendigkeit. Ich spüre mein inneres Feuer, das so lange geschlummert hat. Ich spüre Lebensfreude. Und ich bin bereit, für meine Träume loszugehen. Ich kreiere ein riesiges Visionboard – voller Farben, Bilder, Wünsche, Ziele. Ich fühle: Da geht noch so viel mehr.
Im November 2022 ist es dann soweit: Ich reise nach Indien, um meine 200h-Yogalehrerausbildung im Hatha- und Vinyasa-Stil zu absolvieren. Und was soll ich sagen, ich verliebe mich. In das Land, in die Menschen, in die Natur, in das Licht, in die Einfachheit. Ich lebe in einer kleinen Hütte, ganz minimalistisch, mitten in der Natur. Diese Erfahrung verändert mich. Ich erinnere mich heute noch so gerne daran zurück – an die Strände, die Tiere, die Yoga-Bubble, die Magie. Es war genau das, was ich gebraucht habe.
Wenige Monate später bekomme ich die Möglichkeit, Anatomie und Biomechanik in 200h-Yogalehrerausbildungen zu unterrichten – und ich sage Ja. Nur vier Monate später bin ich wieder zurück in Goa. Ich unterrichte auch in Deutschland und auf Mallorca. Ich liebe es! Wirklich! Die Verbindung von Anatomie, Bewegung und Yoga ist meine absolute Leidenschaft. Ich finde es faszinierend, wie der Körper funktioniert und wie viel wir durch Bewusstsein verändern können.
Im September 2023 treffe ich eine große Entscheidung: Ich kündige meinen Job als festangestellte Physiotherapeutin. Ich packe meine Sachen und reise für sieben Monate nach Indien. Und ja – alle, die mich gut kennen, wissen: Ich war nicht alleine auf dieser Reise. Es war eine intensive Zeit, voller wertvoller Erfahrungen, die ich nie missen möchte, auch wenn ich heute auf manches mit etwas Abstand blicke. Gemeinsam zu reisen bedeutet auch, sich selbst noch einmal auf eine ganz neue Weise kennenzulernen. Aber anderes Thema, ich unterrichte in mehreren 200h-Yogatrainings, lerne das Land noch tiefer kennen, mache sogar einen 6-wöchigen Hindi-Kurs. Ganz ehrlich…. wenn mir das jemand zwei Jahre zuvor erzählt hätte, ich hätte es nicht geglaubt. 🫨
Mein Traum, im Ausland zu arbeiten, ist wahr geworden. Und für all das bin ich zutiefst dankbar.
Und dann… ist plötzlich alles offen. Nach diesem halben Jahr frage ich mich: Wie geht es jetzt weiter? In meinem privaten Leben herrscht Chaos….Näheres möchte ich hier gerade nicht teilen, aber es beeinflusst mich sehr. Ich mache im Sommer 2024 ein Business Coaching und lerne viel darüber, was es bedeutet, selbstständig zu sein. Doch emotional bin ich nicht wirklich da. Ich zweifle viel. Ich frage mich, ob das wirklich mein Weg ist. Ich hatte bereits eine eigene Brand aufgebaut, den Namen, aber irgendwie fühle ich mich nicht mehr damit verbunden. Ich frage mich: Strahle ich überhaupt diese Lebensfreude aus, die ich eigentlich vermitteln möchte? Mein Selbstwertgefühl ist am Boden. Und trotzdem…da ist dieser kleine Funke in mir, dieser letzte Rest Wille, weiterzumachen. Und vielleicht ist genau das der erste Schritt gewesen: Nicht aufzugeben.
Von Oktober bis Dezember 2024 bin ich wieder in Indien. Ich unterrichte erneut, mache eine weitere Ausbildung, vertiefe meine Praxis. Ich spüre meine Lebensfreude, aber ich halte sie auch zurück. Ich merke, dass ich innerlich noch nicht ganz bereit bin, damit wirklich nach draußen zu gehen. Ich halte noch fest an Dingen, an Bildern, an Vorstellungen, die mich eigentlich davon abhalten, wirklich frei zu sein. Ich lerne: Manchmal ist Loslassen der größte Akt von Selbstliebe. Denn erst, wenn wir aufhören, zwanghaft an etwas festzuhalten, können wir wieder atmen. Wieder fliegen. Wieder wir selbst sein. Äußere Umstände erschweren es mir, Leichtigkeit in mein Leben einzuladen. Und ich sehe deutlich, wie sehr sich das Bild auf Instagram manchmal von der Realität unterscheidet. Deshalb ist es mir so wichtig, ehrlich zu sein. Es ist nicht immer alles schön. Auch nicht als Yogalehrerin. Auch nicht unter Palmen. Und trotzdem ist da so viel Schönes. So viele Menschen, Momente, Erfahrungen, für die ich unendlich dankbar bin. Ich danke jedem Menschen, der mich bis hierher begleitet, inspiriert, gehalten oder losgelassen hat. Jeder einzelne war Teil meiner Reise.
Jetzt – im Jahr 2025 – gründe ich JOY OF LIFE YOGA. Ich veröffentliche mein erstes eigenes Retreat. Und ich kann sagen: Ich bin glücklich. Ich bin stolz. Nach all diesen Veränderungen, in vielen Lebensbereichen, spüre ich sie wieder, diese Lebensfreude. Und diesmal fühle ich mich bereit, sie zu teilen. Ich bin angekommen, vielleicht nicht im klassischen Sinne – aber bei mir. Und ich will diese Freude weitergeben. Mit dir. Mit euch. Mit allen, die das lesen. Denn für mich bedeutet Lebensfreude: echt zu sein. Authentisch sein. In Fülle zu leben. Zu lachen, zu weinen, zu fühlen. Und du, du darfst genau so sein, wie du bist. Mit allem. Ganz egal, was irgendwer dazu sagt. Ich will, dass du weißt: Du bist pure Freude. Und pure Liebe. DU bist Perfekt, so wie du bist! ✨
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen. Es bedeutet mir sehr viel, dass du hier bist , wirklich. Vielleicht konntest du dich an der ein oder anderen Stelle wiederfinden. Vielleicht hast du etwas mitgenommen. Vielleicht spürst du gerade, dass auch in dir diese Freude lebt, die nur darauf wartet, wieder Raum zu bekommen.
Ich freue mich, wenn du diesen Weg weiter mit mir gehst. ♥️
Deine Anna-Lena